Schabak (Ethnie)

Schabak im Nordirak
Schabak auf einer Demonstration in Mossul (2005)
Angehörige der Schabak-Ethnie auf einer Demonstration in Deutschland

Die Schabak (الشبك, DMG aš-Šabak) sind eine Schabakisch[1] sprechende ethno-religiöse Gruppe und eine heterodoxe Glaubensgemeinschaft im Norden des Irak. Die Schabak betrachten sich üblicherweise als Kurden.[2] Nach Ansicht von Fachleuten wie Michael M. Gunter betrachten sich die Schabak zumeist als eigenständige Ethnie.[3] Da sie eine eigenständige Sprache sprechen (Schabaki)[4][5][6][7][8] gelten sie als eine eigenständige ethnische Gruppe.[9] Die Schabak sind kulturell anders als Kurden und Araber. Sie besitzen ihre eigenen Traditionen und haben eine eigene Sprache.[10] Laut Hunain Kaddo (irakischer Parlamentsabgeordneter und Vertreter der Schabak), wird den Schabak durch die irakischen Kurden eine kurdische Identität aufgezwungen, mit dem Ziel, die Gebiete der Schabak zu annektieren.[11] Die meisten Angehörigen der Schabak haben einen schiitischen Glauben, nur eine Minderheit innerhalb der Schabak hat einen sunnitischen Glauben. Des Weiteren haben die Schabak besondere eigene religiöse Bräuche und teilweise Elemente aus anderen Religionen.[12][13] Etwa zwei Drittel oder 70 % der Schabak praktizieren den Schabakismus.[1][3] Wann die Schabak als Gruppe hervortraten, ist unklar, möglicherweise im 16. Jahrhundert.[14] Ihre Siedlungsgebiete befinden sich in den umstrittenen Gebieten des Nordiraks. Im Juli 2014 mussten die Schabak aufgrund von Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Islamischen Staat, der die irakische Großstadt Mossul und die umliegenden Dörfer übernahm, ihre Siedlungsgebiete verlassen.[15][16][17] In Deutschland leben derzeit etwa 250 Familien der Schabak-Ethnie.[18]

Flagge der Schabak
  1. a b VG Bayreuth, Urteil v. 07.03.2017 – B 3 K 16.31008 - Bürgerservice. Abgerufen am 22. Oktober 2018.
  2. Martin van Bruinessen: Shabak. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Band 9, S. 152.
  3. a b Michael M. Gunter (Kurdologe, Politikwissenschaftler, Autor von sieben Büchern über die Kurden und Vorstandsmitglied des Center for Eurasian Studies „AVIM“): Historical Dictionary of the Kurds. Rowman & Littlefield, 2018, ISBN 978-1-5381-1050-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :0.
  5. Hans-Joachim Löwer: Die Stunde der Kurden: Wie sie den Nahen Osten verändern. Styriabooks, 2015, ISBN 978-3-99040-354-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Walid A. Hindo: From Baghdad on the Tigris to Baghdad on the Subway. Archway Publishing, 2016, ISBN 978-1-4808-3403-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Michael M. Gunter: Historical Dictionary of the Kurds. Rowman & Littlefield, 2018, ISBN 978-1-5381-1050-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Shabak - Minority Rights Group. In: Minority Rights Group. (minorityrights.org [abgerufen am 22. Oktober 2018]).
  9. Amal Vinogradov: Ethnicity, Cultural Discontinuity and Power Brokers in Northern Iraq: The Case of the Shabak. In: American Ethnologist. Band 1, Nr. 1, Februar 1974, ISSN 1548-1425, S. 207–218, hier S. 208, doi:10.1525/ae.1974.1.1.02a00110 (wiley.com).
  10. Joshua Castellino, Kathleen A. Cavanaugh: Minority Rights in the Middle East. OUP Oxford, 2013, ISBN 978-0-19-166888-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Minderheiten im Irak Verfolgt durch die Kurden? Abgerufen am 30. Oktober 2018.
  12. The People of the Book and the Hierarchy of Discrimination. Abgerufen am 27. Oktober 2018 (englisch).
  13. Mina al-Lami: Iraq: The minorities of Nineveh. In: BBC News. 21. Juli 2014 (bbc.com [abgerufen am 27. Oktober 2018]).
  14. Michiel Leezenberg, 1994, S. 3
  15. Alfred Hackensberger: Ein Scheich und sein Traum vom neuen Irak. In: DIE WELT. 20. Oktober 2016 (welt.de [abgerufen am 26. Oktober 2018]).
  16. IS-Terror im Irak Mit einem Schlag Geschichte. Abgerufen am 26. Oktober 2018.
  17. Zur Situation religiöser Minderheiten in Irak und Syrien. (PDF) In: www.bundestag.de. Deutscher Bundestag, 2016, abgerufen am 26. Oktober 2018.
  18. Rabeea Natiq Hussein fängt neues Leben in Asbeck an. In: MLZ. (muensterlandzeitung.de [abgerufen am 29. Oktober 2018]).

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